Im Salettl

Samstag, 17. April 2010

Beim Friseur

Gespräch einer Friseurin (F) mit einer Kundin(K):

K.: Jetzt bin ich schon ein Jahr verheiratet.

F: Wahnsinn, so lang schon!

K: Ja, zum dritten Mal!

F: Wart ihr nicht schon auseinander?

K: Ja, fünfmal schon!

F: Und dann habt ihr geheiratet?

K: Ja, ich wollte mich absichern.

F: Und was sagen die Kinder?

K: Die Kinder? Na, die sind das eh schon gewöhnt!


Beziehungsvorbilder

Freitag, 23. Oktober 2009

jahreskreislaufschwäche

es herbstelt schon, es herbstelt schon
wo bleibt denn meine depression …

Montag, 28. September 2009

wiedererkennen

du strahlst noch immer so wie früher

25 jahre haben wir
einander nicht gesehen
und du erkennst es wieder

es ist in mir
und um mich herum
heute wie damals

mein licht

Samstag, 8. August 2009

Empiriker

Dass ihr den sicheren Pfad gewählt, wer möchte das
leugnen?

Aber ihr tappt nur blind auf dem gebahntesten Pfad.

GOETHE


(Wir sind nicht klüger geworden, im Gegenteil.)

Dienstag, 5. Mai 2009

bildklänge

siehst du das
einsame blau
auf dem hügel

so höre auch
das weinen
der fortgemalten

gesichtslos steht
der mensch
vor dir

und klagt leise
in den schatten
seines bartes


zu
Kasimir Malewitsch
Mann in suprematistischer Landschaft

http://www.albertina.at/jart/prj3/albertina/main.jart?rel=de&content-id=1202307119458&reserve-mode=active&images_id=1210000620075

Freitag, 24. April 2009

Pfarrpostamt

Gehst du in die Pfarrkanzlei
ist es bald schon einerlei,
ob du brauchst Absolution
oder einen Postillion …

Donnerstag, 2. April 2009

Stilblüten

Blumen sind die Stilblüten des Ehelebens.

Sonntag, 29. März 2009

entlehnte zeit

knospende stunde
dem frühling genommen

ob wir dieselbe
vom herbststurm bekommen?

Mittwoch, 4. März 2009

Die Semantik der Nischen

Nooteboom, Cees: Allerseelen

Nis, Nische: „Etwas in dem man sich verbergen konnte oder in dem man etwas Verborgenes fand … Er versuchte, das Wort (!) lozuwerden, doch es gelang ihm nicht mehr …“ (9) „New York, Madrid, Berlin, überall, denkt er jetzt, eine Nische.“ (11)

Nische, Mauervertiefung: Stammwort ist lat. nidus, „Nest“ (Duden Bd. 7)

Eben jenes Aufspüren von Nischen, des Verborgenen, macht den Reiz des Lesens dieses Romans aus. Die Nische wird Zufluchtsort auf der Suche nach Geborgenheit (Nest) aber auch zum Raum der Zeitlosigkeit, der flüchtigen Berührung von Endlichkeit und Unendlichkeit.

Im Folgenden sind die aus meiner Perspektive im Roman angesprochenen Nischen angeführt:

1. Pallas Athene, Brandenburger Tor

„Er ging zu der Figur der Pallas Athene in einer der Nischen und legte eine Hand auf ihren großen nackten Fuß.“ (155)
Die Nische der Weisheit mitten in der Narbe der Stadt, des Kontinents.

2. Der Film/das Filmen

„Filmen war nicht Lesen, so waren diese Stunden zwischen Nacht und Tag und dann wieder diese anderen zwischen Tag und Nacht seine Spezialität geworden (…) inklusive der Fast-Unsichtbarkeit.“ (73) Warum filmen? Um etwas zu suchen, „…das er damals, irgendwann gesehen hatte und nie wieder sehen würde. (…) was davor hier gewesen war, was er nur von Fotos kannte?“ (75) Diese Identifikation führt so weit, dass Arthur sich selbst in Form seines Schattens in den Film eingliedert. Der Schatten des Filmers als „Dazwischen“, als Nische zwischen Vergangenheit und Gegenwart. (90)
Der Film wird als Möglichkeit dargestellt, Verborgenes festzuhalten, von der Vergangenheit in die Gegenwart zu führen, im Gegensatz dazu steht das statische Bild, das unwiderruflich Vergangenes repräsentiert. Beispielsweise das Bild der Luise von Preußen (53), zu dem ein Bezug zu Arthurs Frau Roelfje hergestellt wird (57), das Bild seines Sohnes Thomas (147), das Bild von Frau und Kind bei Erna (175) und in seiner Wohnung während des Besuchs von Elik (278), bis hin zu den Röntgenaufnahmen der Toten (149) und das Foto des Flusses auf dem Umschlag des Fachbuches über die Königin Urraca. (209)

3. Erna

Die erdige Mutter Erna, die mit ihren handfesten Weisheiten gleichsam einen Gegenpol zu Pallas Athene darstellt, als „Nische“ zwischen der verstorbenen Ehefrau und der seltsam entrückten, Spuren legenden, schweigenen Sirene Elik, die den Tod um sich hat (416), beide, Roelfje und Elik, nicht greifbar, mit beiden verbinden Arthur die toten/ungeborenen Kinder. Erna hingegen ist die, die immer da ist, als innere Stimme, und somit Zufluchtsort im Ich des Hauptdarstellers und dennoch real vorhandene Bezugsperson abseits der „Tafelrunde“.

4. Der Fluss

Der Fluss als Nische (Symbol) zwischen Leben und Tod, Diesseits und Jenseits.
Beispiele dazu:
Die Überfahrt auf die Pfaueninsel und Eliks Davonlaufen. Die Erinnerung des Fährmanns an die letzte Überfahrt. (226)
Das Foto (!) des Flusses auf dem Buch über die Königin Urraca (209)
Bevor Arthur am Ende des Romans weiterfährt, filmt (!) er den Fluss nahe seiner Raststätte. (435)


5. Allerseelen

Ein Fest der Lebenden für die Toten. Eine Nische zwischen Leben und Tod. Ein roter Faden, der sich durch den gesamten Roman zieht.
Die Begriffsklärung erfolgt am Ende gleichsam als Antwort auf das einführende Philosophieren über das Wort „Nis“ am Anfang.
Allerseelen: „Er wusste nicht genau, was er sich darunter vorzustellen hatte, aber er hatte den Eindruck, das Wort (!) habe mehr mit Lebenden als mit Toten zu tun.“ (434)

Die Abwendung vom Westen (dem Land der untergehenden Sonne, Filmen des Flusses zu Sonnenuntergang), ist letztendlich auch eine Entscheidung gegen die neu gelegte Spur Eliks (die den Tod um sich hat) und die Zuwendung zum Leben (Filmen des Flusses nach Sonnenaufgang) am Ende des Romans, nachdem er dem Ort des Todes seiner Familie (Malaga, Spanien) sehr nahe gekommen war:

„Nur das unmögliche Auge hoch da oben hätte sehen können, dass das Auto an der Kreuzung kurz gezögert hatte, sich dann aber vom Westen abgewandt hatte (…) und der hohe Himmel des Nordens sichtbar wird.“ (436)

Sonntag, 15. Februar 2009

Zitat

Zeit ist eine Illusion des Menschen.

Leopold

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