GEDANKENBILDERBUCH

Dichten will ich immerdar,
dichten übers ganze Jahr,
habe Spaß daran,
sieh es dir doch an!

die gedanken fließen
durch nebelschwaden
eines frühlingsmorgens
erliegen dem duft
des kühlen taues
verweilen schlaftrunken
verführt von
den ersten sonnenstrahlen
wachgeküsst

Wie gut ist doch die Norm,
die Sprache bringt in Form -
Beherrschung, meine Liebe,
auf dass sich alles füge!

wie sehr genieße ich
die phantasie
die mich trägt
über berge und täler
schaukeln lässt
auf den wellen
der seen und meere
zärtlich umfangen
von säuselnden lüften
eingeflüsterte poesie
inspiriert von
der sehnsucht
nach freiheit für
geflügelte worte


Zwei Dichterinnen sind in mir.
Soeben wurde ich von beiden Musen gleichzeitig geküsst.
Wie schön!

Kaum zu glauben, doch ist´s wahr,
gemeinsam sind wir 100 Jahr!

Die Zeit verging geschwind,
für Vater, Mutter, Kind ...

Mein Sohn, du hast Geburtstag heut,
wir freuen uns in Dankbarkeit!

ALLES GUTE ZUM 12. GEBURTSTAG !

VERLOREN

verloren in gedanken
auf flügeln der unendlichkeit
zeitlos schweben
in des wortes ewigkeit
rasten und ruhen
in mir


VERWANDLUNG

durch eine unsichtbare wand
greifen mit beiden händen
sehen und riechen den duft
der verwandlung
grenzen überschreiten
lustwandeln in einer welt
der phantasie
eingeholt von
der wirklichkeit
gekleidet im gewand
der poesie
durchwandern den fluss
des lebens
reich beschenkt
durch die kraft
der inspiration
gestärkt und gewandelt

VER- und MEHR ...

sich bei einem bestimmten
versprechen zu versprechen
führt oftmals zu einer
verstimmung der stimmung
eines verliebten verlöbnisses


VERFÜHRT

führen
führung
verführung
vorführung
verführt durch vorführung
falscher tatsachen


VERBUCHT

ich habe mich
im buch verloren
versunken in der welt
der buchstaben
buchstäblich vertextet
verbucht


VERSTEHEN

stehe standfest auf erden
mit beiden beinen
übe dich im verstehen
mittels deines verstandes


VERLASSEN

verlasse niemanden,
der sich auf dich
verlassen hat

Ein schiefer Turm ...
hält sich den Bauch vor Lachen,
kann nichts dagegen machen,
dass ausgerechnet er,
der neigt sich immer mehr,
gerade steht für Kompetenzen,
aller, die sich müh´n zu glänzen,
auf dass sie später mal bestehen,
wenn sie nicht mehr zur Schule gehen -
bekommen soll´n sie dann ihr Lob
in einem undenkbaren Job -
er hat schon einen schweren Stand,
denn Standard wird er nun genannt -
allsdann wird er begreifen nie
den Sinn der Bildungshysterie

"Liebe Leute, groß und klein,
ich lad euch auf ein Henderl ein!"
Gerupft ist es ein bisserl grün,
mit Paprika krieg ich das hin.

Nun sitzen alle um den Tisch,
das grüne Hendl riecht nach Fisch.
"Liebe Mama, mir kommt vor,
unser Hendl schmeckt nach Chlor!"

Steril und salmonellenfrei
hat gelegt bestimmt kein Ei,
ist auch nicht aus Aderklaa
sondern aus Amerika!

tauschen von gedanken
bilden von worten
zeichnen von landschaften
fühlen von grenzen

fühlen von gedanken
tauschen von worten
bilden von landschaften
zeichnen von grenzen

zeichen von gedanken
fühlen von worten
tauschen von landschaften
bilden von grenzen

bilden von gedanken
zeichnen von worten
fühlen von landschaften
tauschen von grenzen

gedankenaustausch

die möglichkeit des unmöglichen
ermöglicht scheinbar unmögliches
durch ringen
um entwicklungsunmöglichkeiten
durch sprengung
von rahmen und grenzen des möglichen
durch entscheidung
für die kraft des lichtes oder der finsternis

eingeholt von der mythologie
getroffen von der möglichkeit
des unmöglichen
zentaurus und minotaurus
wandeln unter uns
von der phantasie
in die wirklichkeit
geklont

gelassenheit sei ein quell
meines daseins
den gleichmut wahren
in zeiten der ruhelosigkeit
das fieber des alltags
geruhsam ertragen
ab und zu durchatmen
innehalten und abkühlen
die quecksilbersäule
des stressometers

Klassenzimmer, Kinderlachen,
Buntstifte und Bastelsachen,
Turnzeugmief, Orangenduft,
Fenster auf, viel frische Luft!

Schultaschen und Leseecken,
Buben spielen dort Verstecken,
Häkelnadeln, Bücherberge,
Zauberer und sieben Zwerge

Füllfeder und Buntpapier,
Malen, Kleben mögen wir,
Singen und Geschichtenschreiben,
Pausenhof zum Zeitvertreiben

Stephansdom mit alten Sagen,
Einmaleins, sich gut vertragen,
Kreidestaub und Tafeltuch,
Lesezeichen, Rechenbuch

Internet und Lexikon,
vieles wissen Kinder schon -
Direktor, Schüler, Lehrerin -
voll des Lebens, mittendrin

kunst muss berühren
gedanken zuführen ...

kunst soll erwecken
darf auch erschrecken
betroffenheit spüren
kunst muss berühren

kunst soll erfreuen
im alten und neuen
himmlisches spüren
kunst muss berühren

kunstvoll
kunstlos

kunstform

formlos
formvoll

endet

Eisenbahnspielen und Musizieren,
Zimmer verwüsten, die Mama sekkieren,
Achterbahnfahren und Kasperltheater
erfreuen den Sohn und auch den Vater.

Wenn meine Männer lustig sind,
schmunzle ich über Mann und Kind.

ich sage dank für die gedanken,
im denken sie sich in mir ranken -
als bilder kann ich sie betrachten,
doch auf das wort muss ich oft achten,
das bringt das bild in eine form -
entspricht es sprachlich wohl der norm,
so ruht letztendlich doch das bild
sprachlos in mir, behütet mild
und wer vermag es zu verstehen,
der kann gedankenbilder sehen

Es klingen die Glocken
und Rosen frohlocken -
spazieren am See
ins Wasser den Zeh

Erblüht die Natur
auf duftender Spur
der Geist ist erwacht
in Weisheit bedacht

Erfüllt sein mit Kraft
der Atem es schafft -
den Menschen erfreut
Pfingstglockengeläut

im neuen versunken
gierig und trunken
verborgenes spüren
lustvoll berühren
betört von dem neuen
es niemals bereuen
erkenntnis gewinnen
mit allen sinnen

klänge und bilder
klingen und bilden
ohren und augen

innere bilder
klingen als klänge
hörende ohren
sehende augen

innen in dir
siehst du
musik