GEDANKENBILDERBUCH

die zeit steht still
in allen dingen,
ringsherum

selbst der windhauch
gesellt sich unmerkbar
in jede faser des herzen

dabei ist es gerade er,
der die zeit anhält
und uns sanft umhüllt

in den jänner gespurt
allein zwischen himmel und eis
jauchzend den grund gesehen

du stilles wasser
berührst meine seele
so tief

du bist, weil es ist,
mir, weil du bist,
dir, weil ich bin

wir sind, weil es ist,
ich bin, weil du bist
mir wahrhaft im sinn

alles eins -
du bist bei mir
wie vor tausend jahren,
raum und zeit -
alles eins

ich habe immer geahnt,
dass dein arm mich umfängt
und dein atem mich trägt -
heute und in tausend jahren
im raum der zeit

behalte dir einen engel
aus der krippe,
sagt der hirte

er möge dich begleiten,
dich schützen und trösten
und dir die weihnachtsfreude erhalten,
übers ganze jahr

ob du weißt,
was du tust, schrecklicher?
hereinstürzender, unbarmherziger,
schmerzhaft verkündender bote
des heiles, unmissverständlichen, missverstandenen heiles.

sei mir nahe.
quäle mich nicht.
lass mich sein, die ich bin.

ob du weißt,
wer du bist, engel?

wer klopfet an
den zaun ohne widerhall,
den wortlosen,
antwortlosen
zaun

wer lasset ein
die zeit der erwartung
der grenzenlosen
in den wind gehauchten
ankunft

der große kopf
vor mir
im musikverein
auf gelben schultern

der dirigent
der solist
sichtbar
vor mir
der große kopf
auf gelben schultern

augen schließen
klangwelten
hustenanfälle
vor mir
hörbar
der große kopf
auf gelben schultern

ach, welch po-
et(h)ik liegt im akt,
welch poe-
sie – unkonventionell –
ad acta, po-
ebene, kurvig

schmier meinen rücken ein,
sage ich zu mir
und verrenke mich

sonnengruß mit lichtschutzfaktor

waunst goi sogst, daun was i,
dausd daham bist,
waunst goi sogst, mitn sanftn untaton,
is des mehr wert als wia a beglaubigung
von an notar

ich und du sind eins beim schreiben,
austauschbar ist dein durch mein
ein spiel mit worten,
den stellvertretern
von dir und mit

bergumwölkt ist mein gemüt
gipfelwärts hoffend
auf den sehnsuchtsblick

meine seele ist ein berg
mit höhlen, schluchten und tälern.
tief im inneren kühlt dich ein klarer see

noch irrst du in nebelschwaden

manchmal seh ich ihn vor mir
und weiß, er ist es,
der mich beschützt.
er dreht sich nicht um,
ich könnte ihn erkennen

manchmal spür ich ihn hinter mir
und weiß, er ist es,
der mich hält.
er berührt mich nicht,
ich könnte erschrecken

manchmal spricht er ein mahnendes wort -
gerade so laut, dass ich es verstehen kann.
oft will ich es nicht gehört haben
und stelle mich taub.
doch die deutlichkeit lässt sich
von der taubheit nicht täuschen -
dann reicht das rauschen des flügelschlages -
und ich seufze

mich sehe ich in dir,
immer wieder mich, wenn deine augen blitzen
und du die lippen schürfst
zur verbalisierungsunmäßigkeit

ja, ich war auch so,
bevor mich die selbstbeherrschung lehrte
und die contenance bewahrte
und die diplomatie schützte

doch mein herz lässt mich sagen:
ich bin wie du